Am Montag den 27.07.2020 fand die fünfte Abschlussveranstaltung des Regional Innovation-Seminars statt. Geplant war die Durchführung entlang des bewährten Schemas bestehend aus studentischen Pitches, Präsentationen an ausgedruckten Postern, mit Kaffee und Keksen in netter Atmosphäre im UFO-Gebäude der Ruhr-Universität Bochum. Doch grundlegend veränderte Rahmenbedingungen zeigten uns einmal mehr, wie wandelbar das Regional Innovation-Konzept ist und, dass es auch digital funktionieren kann.

Zurück auf Start?

Doch fangen wir von vorne an: Mitte März wurde im Zuge der Covid-19-Pandemie deutlich, dass im folgenden Sommersemester keine der sonst üblichen Präsenzveranstaltungen in der Lehre stattfinden. Daraus ergab sich für Simon Rohde und Lukas Zaghow die Aufgabe, die Lehre zu digitalisieren, wobei Regional Innovation als InStudies-Teilprojekt zur Weiterentwicklung transferorientierter Lehr-Lernformate hier bereits auf vielversprechende Ansätze zurückgreifen konnte, die bisher allerdings nur der Ergänzung der fünf Präsenzveranstaltungen dienten.

Es stellt sich die Frage, wie die Lehr-Lernziele erreicht werden sollen, die im Kern der Veranstaltung stehen, nämlich den Studierenden Wege aufzuzeigen, wie sie praxis- und transferorientiert eigene Projekte nicht nur bearbeiten, sondern auch kommunizieren können.

Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand sagen, inwiefern die digitale Infrastruktur belastbar ist, wenn sich eine Großzahl Lehrender und Studierender in Videokonferenzen treffen oder gleichzeitig Aufgaben digital über Moodle lösen. Für uns Lehrende bedeutete dies, die Prioritäten zuerst auf Inhalte zu legen, die asynchron abrufbar sind. Die bestehenden Regional Innovation-Inhalte wurden ausgebaut, vorhandene interaktive Formate auf die h5p-Plattform übertragen und vorlesungsähnliche Vorträge aufgezeichnet und mit interaktiven Elementen versehen, um den Lernerfolg zu steigern.

Die neue Situation bot aber auch Möglichkeiten, die sich unter anderen Umständen wahrscheinlich nicht ergeben hätten. Ungefähr zur Halbzeit konnte Prof. Erik Stam von der Universität Utrecht gewonnen werden, einen kurzen Videovortrag über Entrepreneuriale Ökosysteme zu halten und mit den Studierenden zu diskutieren. Ein Manko blieb, dass man sich nie direkt gegenübertrat und der Kontakt immer etwas Mittelbares hatte.

Nachdem sich die erste Aufregung um Covid-19 und die neuen Lehr-Lernmethoden gelegt hatte, schien sich zudem rasch eine digitale Müdigkeit auszubreiten. Gab es zunächst die Befürchtung, die digitale Infrastruktur würde den Anforderungen nicht standhalten, stellte sich nun heraus, dass der rein digitale Austausch und Vortrag sich negativ auf die menschliche Aufmerksamkeitsspanne auswirkte.

Aus Alt mach Neu

Wir überlegten, wie wir die Abschlussveranstaltung als wichtigstes Einzelereignis im Regional Innovation Seminar gestalten können, wenn wir das grundlegende Konzept von studentischen Projekt-Pitches, Poster-Präsentationen und abschließender Podiumsdiskussion beibehalten. Im Endeffekt waren es drei Maßnahmen, die die Veranstaltung auch in dieser Form gelingen ließen: Die angesetzte Dauer wurde von zweieinhalb auf zwei Stunden verkürzt, die Studierenden erhielten die Möglichkeit, die Pitches im Voraus zu erstellen und während der Abschlussveranstaltung abzuspielen. Die nachfolgenden Posterpräsentationen wurden in „Breakout“-Räume verlegt, wo die intensive Betrachtung des Posters und die Auseinandersetzung mit den Inhalten wie in früheren Durchgängen funktionieren sollten.

Ende gut, alles gut

Letztlich war bei der Durchführung ein gewisses Maß an Unsicherheit auszuhalten. Würde die Technik eine Umsetzung zulassen, wie wir sie uns vorgestellt haben? Waren wir und die Nutzer mittlerweile ausreichend in der Nutzung von Zoom bewandert, um das Wechseln zwischen den Räumen gelingen zu lassen? Wie konnten wir Videos abspielen, die von allen ruckelfrei anzuschauen sind? Wir haben es gewagt und es hat funktioniert. Jedes der acht Pitch-Videos konnte, von den Studierenden selbst ab- und anmoderiert, abgespielt werden. Das klingt selbstverständlich und war doch so etwas wie eine kleine Mondlandung für uns Organisatoren.

Der Themenumfang der studentischen Themen war breit gefächert, die Poster und teilweise auch Pitches können unterhalb des Textes eingesehen werden. Resümierend ergibt sich zusätzlich, dass man die halbe Stunde nicht hätte einsparen müssen, da die studentischen Projekte über wesentlich mehr Inhalt verfügten, als in den pro Poster angesetzten zehn Minuten besprochen werden konnte. Und auch die Podiumsdiskussion zum Thema, wie Entrepreneurship unter Krisenbedingungen weiterhin gelingen kann und welche Unterstützungsmaßnahmen regionale WirtschaftsförderInnen jetzt angehen sollten, war mit einer halben Stunde eher zu kurz.

Die eingeladenen Expertinnen und Experten, Melusine Reimers von der RUB-eigenen Worldfactory, Thien Trang Do von der Business Metropole Ruhr, Dr. André Ortiz vom InWIS und Jannis Heuner von der Wirtschaftsentwicklung Bochum machten auch diesen Veranstaltungsteil kurzweilig und wurden dabei von einem chatfreudigen Publikum unterstützt. Das abschließende Resümee wollen wir jemandem überlassen, der das Regional Innovation Seminar seit der ersten Abschlussveranstaltung begleitet hat und somit ausreichend Zeit hatte, sich eine fundierte Meinung zu bilden, Dr. André Ortiz: „Trotz oder gerade aufgrund des Online-Formats mit den Video-Pitches war es wirklich ein Highlight – es war mir wie immer eine Freude und Ehre, mitzuwirken“.

Da bleibt uns eigentlich nur noch anzumerken, dass die Freude ganz auf unserer Seite ist. Wir danken allen Beteiligten und Interessierten und auch all denjenigen, die in den letzten zweieinhalb Jahren in der ein oder anderen Form das Regional Innovation-Seminar begleitet haben. Wir wünschen einen schönen Sommer und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

Simon Rohde

Für das Organisationsteam

 

Poster

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