Projektdauer:10/2003 – 08/2004
Projektleitung:Prof. Dr. Bernd Kriegesmann (IAI), Dipl.-Chem. Dipl.-Arb.-Wiss. Marcus Kottmann
Projektmitarbeiter:Dipl.-Theol. Dipl.-Arb.-Wiss. Gregor Fasel, Dipl.-Psych. Dipl.-Arb.-Wiss. Ursula Nowak
Kooperation:Institut für angewandte Innovationsforschung an der Ruhr-Universität Bochum (IAI) e.V.
Finanzierung:Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Inhalt:

In einer sich wandelnden Arbeitswelt stellen sich Fragen von Sicherheit und Gesundheitsschutz zum Teil völlig neu. Veränderte Organisationsformen von Arbeit beeinflussen die Zeitanteile und Gestaltungsmöglichkeiten von Freizeit. Sie führen zu völlig neuen Beanspruchungen und forcieren Tendenzen der Vernachlässigung von sicherheits- und gesundheitsbezogenen Standards.

Auf individueller Ebene eskalieren Zielkonflikte zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen gesundheitlichem Raubbau und präventivem Verhalten, zwischen kurzfristigem Aufgabendruck und langfristig angelegter Arbeitsfähigkeit. Auf betrieblicher Ebene überlagern Rationalisierungserfordernisse die Dringlichkeit, sich intensiver mit Maßnahmen zur Unterstützung einer sicheren und gesunden Lebensführung der Mitarbeiter auseinander zu setzen.

Hinzu kommen vielfach Akzeptanzprobleme bei den Mitarbeitern. Auch eine noch so eindringliche und sorgfältige Vermittlung von Wissen über Sicherheitsstandards, gesunde Ernährung, Bewegung etc. führt nicht zu anhaltender Verhaltensänderung. Das setzt vielmehr die Förderung eigenkompetenten Verhaltens voraus. Eigenkompetentes Verhalten basiert dabei auf Wissen, Erfahrung und Bereitschaft, sich eigene Orientierung zu Möglichkeiten einer sicherheits- und gesundheitsorientierten Lebensführung zu verschaffen, Instrumente zu beurteilen und mit der Lebens- und Arbeitsführung abzustimmen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Individuen nicht im Sinne einer gesundheitsorientierten Lebensführung handeln können, wenn diese nicht in den arbeitsorganisatorischen Zusammenhang integrierbar ist. Nimmt man die Zusammenhänge ernst, wird klar, dass diese Kompetenz das Ergebnis eines komplexen Formierungsprozesses ist, in dem

  • in frühen Lebensphasen Verhaltensmuster zum Umgang mit z. B. Suchtpotenzialen geprägt werden, die im Erwachsenenalter nur noch schwer zu beeinflussen sind, und
  • wichtige Lerneffekte nicht aus formellen Lernarrangements, sondern aus informellem Lernen resultieren, das im sozialen Umfeld, der Freizeit oder auch im Prozess der Arbeit stattfinden kann.

Vor diesem Hintergrund werden in jüngerer Zeit unterschiedlichste Ansätze diskutiert, die auf eine stärkere Verzahnung von Sicherheit und Gesundheitsschutz mit der individuellen Kompetenzentwicklung in unterschiedlichen Lebensphasen abheben. In diesem Zusammenhang ist insbesondere zu klären,

  • wie sich eigenkompetentes Verhalten strukturieren und beschreiben lässt,
  • wo Ansatzpunkte zur Entwicklung eigenkompetenten Verhaltens sind und
  • inwieweit diese Kompetenzquellen durch bisherige bzw. neu zu konzipierende Maßnahmen des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes aktiviert werden können.

Publikationen:

  • KRIEGSMANN, B., KOTTMANN, M. & KRAUSS-HOFFMANN, P. (2005): Employability und Lebenslanges Lernen: Neue Perspektiven für eine nachhaltige Gesundheitspolitik. In: Personalmanagement und Arbeitsgestaltung – Bericht zum 51. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e. V., Heidelberg, S. 181-184.
  • KRIEGSMANN, B., KOTTMANN, M., MASUREK, L. & NOWAK, U. (2005): Kompetenz für eine nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit , Dortmund/Berlin/Dresden (ISBN 3-86509-269-1).